Hautirritationstest bei Meerschweinchen
Datum: 1995
AutorInnen: J. Leuschner und B. Thiemann
Auftraggeber: Institut Fresenius, Chemische und Biologische Laboratorien GmbH, Taunusstein
Durchgeführt durch: PT Laboratory of Pharmacology and Toxicology GmbH & Co. KG
Tiere: 15 Dunkin-Hartley Meerschweinchen (Charles River*, Deutschland)
Für einen Hautreizungstest nach OECD-Richtlinien (Draize Test*) werden 15 männliche Meerschweinchen in zwei Gruppen unterteilt. Die Testgruppe besteht aus zehn Tieren und die Kontrollgruppe aus fünf Tieren.
Jedem Tier werden zeitgleich zwei Injektionsserien verabreicht, bestehend aus:
- 0,1 ml Freunds-Adjuvant (eine Wasser-in-Öl-Emulsion, die gewünschte Immunreaktionen im Tierversuch verstärkt), 1:1 verdünnt mit einer isotonischen Kochsalzlösung 0,9 %
- 0,1 ml der Testsubstanz (Coniothyrium minitans)
- 0,1 ml 1:1-Gemisch aus der Testsubstanz (Coniothyrium minitans) und Freund’s-Adjuvant
Für die Injektionen wird der Schulterbereich rasiert, die Injektionen erfolgen beidseitig neben der Wirbelsäule. Nach diesem Versuch wird den Meerschweinchen nach sieben Tagen das Fell erneut gestutzt und sie werden mit 0,5 ml Natriumlaurylsulfat (hautreizend, allergieauslösend) behandelt, um am nächsten Tag einen weiteren Versuch durchzuführen. Bei diesem wird den Tieren 2 ml der Testsubstanz Coniothyrium minitans auf die gleiche Hautstelle aufgetragen.
Die Substanz wirkt für 48 Stunden unter einem Mullverband ein. Nach zwei Wochen wird dieser Versuch wiederholt, dieses Mal mit einer Einwirkzeit von 24 Stunden. Die Behandlung der Tiere der Kontrollgruppe erfolgt genauso wie der Versuch an den Tieren aus der Testgruppe, nur wird die Testsubstanz durch Wasser ersetzt. Die Haut wird 24 – 72 Stunden nach den Tests auf Hautreizungen nach dem Draize Score* untersucht. Alle Tiere werden vor und nach dem Versuch gewogen. Das Verhalten und das Körpergewicht der Tiere sind nach dem Versuch nicht verändert. Die Injektionen unter die Haut rufen Hautreizungen hervor, welche auch nach den weiteren Tests auf der Hautoberfläche noch sichtbar sind. Diese werden allerdings nicht auf die Testsubstanz, sondern auf die Einstichstellen der Injektionen zurückgeführt, da auch die zweite Kontrollgruppe diese Hautreizungen zeigt.
Einer der größten Tierversuchskonzerne der Welt und wichtiger Lieferant für sog. Versuchstiere. Das 1947 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 7500 MitarbeiterInnen und hat einen Jahresumsatz von 1,13 Milliarden US$ (Stand 2012). Der Hauptsitz befindet sich in Wilmington, Massachusetts (USA), deutsche Niederlassungen befinden sich in Erkrath, Sulzfeld und Köln.
Ein seit 1944 häufig angewandter, aber zunehmend umstrittener Haut- und Augenreizungstest, der im Tierversuch die Giftigkeit des aufgetragenen Stoffes feststellen soll. Der zu prüfende Stoff wird dabei z.B. in den Bindehautsack eines Kaninchenauges aufgetragen, um die möglichen Reizungsreaktionen festzustellen. Das Verfahren ist nach dem Erfinder, dem Toxikologen John Henry Draize (1900 – 1992), benannt.
Mit dem Draize Score werden im Rahmen der Draize Tests je nach Schädigung der Haut oder des Auges die unterschiedlichen Grade der Reizungen differenziert.