Etablierung eines Modells zum Test entzündungshemmender Medikamente: Auswirkungen von Prednisolon
Datum: 2013
AutorInnen: F. de Vries, (Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, Ingelheim), J. Leuschner (LPT, Laboratory of Pharmacology and Toxicology, Hamburg), B. Jilma, U. Derhaschnig (Department of Clinical Pharmacology, Medical University of Vienna, Wien)
Durchgeführt durch: LPT Laboratory of Pharmacology and Toxicology GmbH & Co. KG
Tiere: 36 Beagle-Hunde
In diesem Versuch werden Beagle-Hunden Bakterienbestandteile, sogenannte Lipopolysaccharide (LPS), injiziert. Der Versuch besteht aus mehreren Teilen. Zuerst werden 12 Beagles (männlich, 13 – 61 Monate alt) in 4 Gruppen unterteilt, um eine Dosisfindungsstudie* durchzuführen. Die ersten drei dieser Gruppen erhalten verschiedene Dosen LPS in Form einer Bolus-Infusion* in das rechte oder linke Vorderbein. Die vierte Hundegruppe erhält die gleiche Menge Infusionsflüssigkeit als Placebo aus Kochsalzlösung.
Die Tiere werden vor und nach der Verabreichung auf klinische Auffälligkeiten untersucht. Alle Tiere, die mit LPS behandelt werden, zeigen gerötete Augen, gerötete Ohren und gerötetes Zahnfleisch. Fünf Hunde zeigen leicht erhöhten Herzschlag und drei weitere eine erhöhte Atemfrequenz. Bei allen Hunden, denen LPS gespritzt wurden, kommt es zu Fieber. Die Körpertemperatur steigt um ca. 2 °C Grad an. Außerdem leiden in der mittel- und höherdosierten LPS-Gruppe fünf Hunde unter Erbrechen und zwei von ihnen können den Kotabsatz nicht kontrollieren.
Im zweiten Teil des Versuches werden 24 Beagles (6 Monate alt) verschiedene Dosen Prednisolon (entzündungshemmendes Medikament) verabreicht. Die Tiere werden in drei
Testgruppen und eine Placebogruppe unterteilt. Die Tiere erhalten an drei aufeinander folgenden Tagen Prednisolon. Am dritten Tag wird allen Hunden zwei Stunden nach der letzten Medikamentengabe eine Bolus-Infusion LPS mit Kochsalzlösung gemischt verabreicht. Die Hunde werden zwei Stunden vor der Prednisolongabe gefüttert, Wasser steht ihnen immer zur Verfügung.
Es gibt keine Intoleranzreaktionen, alle Tiere überleben den Versuch¹. Alle Tiere haben nach der LPS-Infusion weichen Kotabsatz, bei 13 Hunden hält dies noch 2 weitere Tage an. Vier Hunde müssen sich 2 bis 6 Stunden nach der Infusion übergeben. Bei allen Hunden aus der Placebogruppe steigt die Körpertemperatur um 1,6 °C Grad an, bei den Hunden aus den Prednisolon-Dosis-Gruppen kommt es zu keinem so hohen Temperaturanstieg. Es wird vor, während und nach der Teststoffverabreichung Blut abgenommen und verschiedene Blutwerte werden überprüft.
Bei einer Dosisfindungsstudie werden unterschiedliche Mengen eines Stoffes vergleichend verabreicht, um festzustellen, welche Dosis welche Wirkung erzielt. Auf diese Weise sollen erwünschte und schädliche Wirkungen unterschiedlicher Dosen differenziert werden.
Verabreichung eines Stoffes in einer einzelnen, großen Dosis im Gegensatz zu gradueller Infusion eines Stoffes über mehrere kleine Dosen. Ziel ist die Verabreichung einer Effektivdosis, also der Stoffmenge, die die erwünschte Wirkung auslöst.